Lesermeinung zur Biogasanlage

Unter Bezugnahme auf die Berichterstattung und Leserbriefe in der Offenbach-Post nimmt unsere Leserin, Ursula Ott aus der Rembrücker Waldstraße, wie folgt in einem Leserbrief an die Offenbach-Post, der hier freundlicherweise veröffentlicht werden darf, Stellung:

Biogasanlage auf dem ehemaligen HR-Gelände
und Stellungnahme zum Leserbrief von Herrn Keim, Dudenhofen

Sehr geehrte Damen und Herren Redakteure,
liebe Leserinnen und Leser,

die in letzter Zeit veröffentlichten Leserbriefe und Berichte die von einem Weiskircher Landwirt geplante Biogasanlage auf dem ehemaligen HR-Gelände zwischen Weiskirchen und Rembrücken betreffend möchte ich einmal aus Sicht unmittelbar betroffener Anwohner – unsere Häuser und Grundstücke sind in ca. 400 m Entfernung von dem betreffenden Gelände – schildern; im Übrigen waren wir auch bei der Stadtverordnetenversammlung in Rodgau-Jügesheim anwesend, wir wissen also worum es geht. 

Erfahrungsgemäß ist eine Biogasanlage nicht ohne Geruchsprobleme, Bodenbelastungen, akuten Gesundheitsproblemen für Mensch und Tier da Naturschutzgebiet, zusätzlicher 

(Schwer-)Verkehr durch An- und Abfahrten, Straßenschäden und Abwertung unseres Wohneigentums und somit auch der Abnahme der Wohn- und Lebensqualität verbunden. Das Landschaftsbild würde hier verschandelt werden, Umwelt, Natur und die Tierwelt gefährdet. Selbst Landwirte aus wirtschaftlich weniger erschlossenen Gebieten lehnen mittlerweile Biogasanlagen ab. Es würde bei uns in diesem Gebiet auch wesentlicher Naherholungsraum für die gesamte Rhein-Main-Region durch erhöhtes Fahrzeugaufkommen, Verschmutzung und Schäden an ausgewiesenen Fahrradwegen verloren gehen. Hier sind während der Woche und auch an Wochenenden viele Spaziergänger, Radfahrer, Reiter etc. unterwegs. Schon jetzt sind die Wege gezeichnet von Schäden schwerer landwirtschaftlicher Fahrzeugen, die mit hoher Geschwindigkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit diese Wege benutzen, wobei auch vor Absperrungen, Zäunen und Fahrbahnrändern kein Halt gemacht wird und diese zerstört werden, deren Reparaturen von unseren Steuergeldern bezahlt werden müssen. Um nur eine kleine Auswahl zu nennen:

  • – Straße zum HR-Gelände von Weiskirchen aus,
  • – Straße zum Tennisplatz Rembrücken (Fahrbahnrand),
  • – ausgewiesener Fahrradweg von Weiskirchen nach Hainhausen,
  • – Weg rechts der S-Bahn-Linie Richtung Hainhausen,
  • – die enge Schillerstraße in Weiskirchen.

Wir denken, dass hier die Interessen der Allgemeinheit vor das Interesse eines einzelnen Landwirts, dessen Existenz sicherlich nicht davon abhängt, ob er eine Biogasanlage baut oder nicht. Wie soll eine solche Anlage überhaupt (natürlich auch von unseren Steuergeldern subventioniert!) funktionieren, wenn sie schon einige km weiter in Mühlheim von Fachleuten betrieben nicht in Betrieb genommen wurde (natürlich auch subentioniert!).

Wir betroffenen Anwohner von Heusenstamm-Rembrücken werden uns nicht mit einer „Aussetzung“ anfreunden, sondern sind gegen eine solche Anlage in einem für uns wichtigen Erholungsgebiet. Wir sind schon genug betroffen von der Autobahn, dem Flugverkehr und der täglichen Autolawine von Rodgau her. 

Einige Anwohner haben vom Regierungspräsidium Darmstadt nichtssagende „Beruhigungsschreiben“ bekommen. Hier hat man den Eindruck, dass die Bürgerinnen und Bürger für dumm verkauft werden und sich nicht über Gefahren und Risiken einer solchen Anlage informieren können. Darauf können wir verzichten. 

Liebe Redakteure, ich spreche vielen Rembrücker Bürgern (und auch aus Weiskirchen!) aus dem Herzen und wir sollten auch einmal zu Wort kommen, da es uns unmittelbar betrifft. 

Viele Grüße,
Ursula Ott