Bürgerinformationsveranstaltung zum Kanalnetz in Rembrücken

Mehr als einhundert interessierte Einwohner, vornehmlich aus dem Stadtteil Rembrücken, haben am gestrigen Donnerstagabend die Gelegenheit genutzt, um sich im Rahmen des von der Stadt Heusenstamm und dem BürgerForum Rembrücken (BFR) veranstalteten Informationsabends zum Thema “Starkregen/Unwetter” sowie zu den möglichen Schutzmaßnahmen zu informieren.

Hierzu begrüßte Bürgermeister Halil Öztas neben den Mitgliedern des Magistrates, des BFR auch einige aktive Mitglieder der Feuerwehr Rembrücken sowie die anwesenden Einwohner.

Unterstützt durch Herrn Reitzel vom gleichnamigen Ingenieurbüro sowie Herr Hake vom städtischen Bauamt (Tiefbau) führte Öztas durch die Veranstaltung, bei der zumindest in Teilen erkennbar war, dass es sich hierbei vor allem auch um ein emotionales Thema handelt. Von daher wurde mit Applaus auch der Hinweis des Bürgermeisters aufgenommen, dass der Magistrat beschlossen hat, die eigentlich anfallenden Gebühren für de rund 80 Feuerwehreinsätze im Rahmen des Unwetters am 28./29. Mai den Betroffenen zu erlassen.

Zu Beginn der Veranstaltung gab Herr Hake zunächst einige grundsätzliche Informationen zum Kanalnetz in Rembrücken. So informierte er u.a. darüber, dass die Überlastung des Kanalnetzes bei bestimmten Regenereignissen kein Fehler sondern technischer Standard sei, der aufgrund wirtschaftlicher und technischer Überlegungen bewusst in Kauf genommen würde. So sei beispielsweise Grundlage für die Bemessung ein Regenereignis, wie es im statistischen Mittel nur alle zwei Jahre eintritt.

In Bezug auf den Starkregen am 28./29. Mai teilte Hake mit, dass hierbei Niederschlagsmengen von bis zu 65 l/qm (und davon 40 l/qm innerhalb von nur 90 Minuten) aufgetreten sind und es sich dabei um einen Niederschlag handelt, wie er – statistisch betrachtet – nur alle 40 (!) Jahre auftritt.

Von daher sei es gewollte Konsequenz gewesen. dass das Kanalnetz hierbei überlastet wurde, so dass zusätzliche Schutzmaßnahmen an den Gebäuden notwendig sind, um einen Wassereinbruch bzw. einen Rückstau im Gebäude (und damit Wassereintritt unterhalb der Rückstauebene) zu vermeiden.

Die möglichen Schutzmaßnahmen gegen Rückstau wurden im Anschluss an den einleitenden Vortrag durch Herrn Reitzel vorgestellt. Hierbei handelt es sich zum einen um den Einbau einer Hebeanlage, die das aus dem Haus abfließende Abwasser über die Rückstauebene (in Heusenstamm ist dies die Straßenoberkante) pumpt oder – alternativ – einen Rückstauverschluss.

Beide Systeme wurden vorgestellt, ihre jeweiligen Vor- und Nachteile gegenüber gestellt und insbesondere auch der Hinweis darauf gegeben, dass eine regelmäßige Wartung der Rückstausicherungen nicht nur sinnvoll bzw. notwendig ist, sondern der Nachweis der regelmäßigen Wartung auch Voraussetzung für die Inanspruchnahme einer entsprechenden Versicherungsleistung sein kann.

Den Abschluss des Abends machte dann eine Fragerunde, bei der allgemeine Fragen der Besucher aufgenommen bzw. beantwortet wurden.

In diesem Zusammenhang sind verschiedene Vorschläge und Anregungen unterbreitet worden, die in den kommenden Wochen durch das Bauamt im einzelnen überprüft werden. Konkret bezieht sich dies u.a. auf die Straße Im Vogelseen bzw, die verlängerte Friedhofstraße (in Richtung der Tennisplätze), bei denen die Frage nach der richtigen Dimensionierung aufkam.

Darüber hinaus wurde angeregt zu prüfen, ob ggf. eine weitere Entlastung des Kanalnetzes dadurch erfolgen kann, dass die an der Friedhofstraße gelegenen landwirtschaftlichen Flächen im Bedarfsfall als Entlastungsflächen genutzt werden können. Hake versprach, dies zu prüfen, musste jedoch gleichzeitig darauf verweisen,. dass es sich hierbei um private Flächen handelt (Zustimmung der Eigentümer notwendig) und diese teilweise im Wasserschutzgebiet liegen (Genehmigung erforderlich).

Den Hinweis aus dem Auditorium, dass Kanalreinigungen nur nach solchen Ereignissen stattfinden würden, wurde hingegen von Herrn Hake zurückgewiesen; Kanalreinigungen in der Stadt Heusenstamm erfolgen nach einem festen Plan einmal jährlich, unabhängig von Regenereignissen.

Ein letzter Punkt betrifft die Unterstützung der Bevölkerung bei der Schadenbeseitigung; hier hätte man sich dezentral bereitgestellte Container zur Entsorgung ebenso gewünscht wie einen Sondertermin der Sperrmüllabfuhr oder eine kulantere Handhabung im Bauhof bei Selbstanliefeunren, die über eine Kofferraummenge hinaus gehen. Hierzu versprach Bürgermeister Öztas, dies innerhalb der Verwaltung aufzunehmen und zu prüfen, so dass die bestehenden Abläufe bei einem solchen Unwetterereignis optimiert werden können.

Nach rund zwei Stunden konnten die Informationsveranstaltung beendet werden, wobei Öztas darauf hinwies, dass nach Durchführung der angedachten Prüfungen u.U. zu einer Folgeveranstaltung hierzu eingeladen werden könnte.