Auch Przibilla will Ringstraße nun ausbauen

Die Offenbach-Post schreibt in ihrer Ausgabe vom 19. März 1999:

Auch Przibilla will Ringstraße nun ausbauen
CDU setzt sich durch / Gutachten

Rodgau (gm) – Der am Mittwoch abend von CDU, SPD und Rep beschlossene Haushalt 1999 enthält einen Ansatz von 281 000 Mark für ein Gutachten zum Anschluß der Rodgauringstraße an die Autobahnauffahrt bei Obertshausen. CDU, SPD und Republikaner stimmten gegen die von den Grünen geforderte Streichung der Mittel.

Lutz Hingst und Franz Dürsch nannten den Weiterbau der Straße “verkehrspolitisch falsch”. Sie bezeichneten den Anschluß eine Konkurrenz zur S-Bahn und mit Kosten von mehr als zehn Millionen Mark ein finanzielles Risiko der Stadt. Außerdem sei zu befürchten, daß “Abkürzer” zwischen Frankfurt und Odenwald die Anlieger in Nieder-Roden unzumutbar belasten könnten.

CDU-Sprecher Hans-Jürgen Lange widerlegte den Abkürzungseffekt, indem er fast ein Dutzend Ampeln zwischen den Anschlußstellen B 45 neu (Nieder-Roden) und der Autobahnauffahrt Obertshausen aufzählte.

Bürgermeister Thomas Przibilla (SPD) sprach sich deutlich wie noch nie für den Weiterbau aus: “Er wird kommen und ist auch notwendig.”

Nachdem die Parlamentarier schon im vergangenen Jahr mehrheitlich einen entsprechenden Bebauungsplan im Rahmen der geänderten Flächennutzungsplanung forderten, gelte es nun Fakten zu sammeln. Die Entlastung Weiskirchens müßte den Genehmigungsbehörden mit Zahlen nachgewiesen und die derzeit von vorgesehene Trasse aus den Rodauauen heraus über die Bahn nach Westen verlegt werden. Przibilla: “Es ist Zeit, daß die Ringstraße aus der ideologischen Ecke herausgeholt wird.”

Daß mit dem Verkehrsgutachten weitere Erkenntnisse über die Autoströme in Rodgau gesammelt werden sollen, begrüßte auch Helmut Trageser (CDU): “Die für das Jahr 2000 für die B 45 prognostizierten Zahlen wurden schon vor sechs Jahren übertroffen.”

SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Kaiser möchte in dem Gutachten “die Konsequenzen ausgelotet haben”. Erst danach werde sich seine Fraktion endgültig entscheiden. Er äußerte die Hoffnung, die CDU werde bei der neuen Landesregierung einen ähnlich hohen Zuschußsatz von 70 Prozent heraushandeln, wie dies der SPD für die S-Bahn bei der alten Landesregierung geglückt sei.

Ein Votum für den Weiterbau der Ringstraße, und zwar mit den von Heusenstamm angebotenen Mitteln, gab Gottfried Burischek (Rep) ab. Er erinnert daran, daß nicht nur Weiskirchen, sondern auch Rembrücken wesentlich durch den Bau des drei Kilometer langen Straßenstücks entlastet würde.